Schachclub Sursee: Traditionsbruch und 960° Wende
Insbesondere die Startphasen sind im Fischerschach besonders interessant. Tauchen wir in zwei Erstrunden-Begegnungen ein, welche mit der Startaufstellung 195 stattfanden. Anmerkung zur Rochade-Regelung: Der König landet nach der Rochade wie beim klassischen Schach jeweils auf der c- bzw. g-Linie und der Turm direkt neben dem König auf der d- bzw. f-Linie.
Andrin vs. Vova
Während Andrin gleich zu Beginn versucht, mit den Weissen Bauern das Zentrum zu besetzen, ist der Aufbau der schwarzen Figuren vorerst etwas vorsichtiger.
Nach einer fast abgeschlossenen Eröffnungsphase befindet sich Weiss in einer vorteilhafteren Stellung: Die Figuren sind generell besser entwickelt, während der weissfeldrige Läufer von Schwarz noch einige Züge benötigt, um sinnvoll in die Partie eingreifen zu können.
Mit einem Springereinschlag auf g7 und entsprechendem Bauerngewinn nützt Andrin die Überlastung des Springers auf e6 aus: Dieser kann nicht zurückschlagen, da ansonsten mit Te8 gleich Matt droht.
Den so gewonnenen Mehrbauern kann Weiss ohne grössere Schwierigkeiten behaupten und stets mit den Bauern vorwärtsmarschieren. Viele Züge später verliert Schwarz in einer eingeengten Position zusätzlich noch den Springer und gibt kurze Zeit später die Partie auf.
Martin vs. Florian
Die Eröffnungsphase spielt sich hier eher ruhig ab.
Während Martin mit den weissen Figuren Drohungen am Königsflügel aufbaut, konzentriert sich Schwarz auf die Rochade am Damenflügel.
Nach der kurzen Rochade von Weiss verschwindet der Druck auf die schwarze Bauernkette am Königsflügel und die Bauern werden mobilisiert. Nach einer Unachtsamkeit von Weiss verbleiben dem weissen Läufer jedoch keine Fluchtfelder mehr und nach einer taktischen Abfolge hat Florian einen Materialvorteil aufzuweisen.
Etwas später wird der Materialvorteil aufgrund eines Spiesses und darauffolgendem Qualitätsgewinn auf einen ganzen Turm ausgeweitet. Der Schwarze Plan ist von diesem Zeitpunkt an simpel: Weitere Materialabtäusche erzwingen. Dieses Ziel konnte mit diversen taktischen Sequenzen erreicht werden. Mit dem unausweichlichen Damentausch konfrontiert, gab Weiss die Partie schlussendlich auf.